Praxistipps für nachhaltige Events

Veranstaltungen sind Visitenkarten und bieten Gelegenheit, auf dem Ó¢»ÊÓéÀÖ konsequent zu handeln. Ein neues Planungstool im Web hilft, Events nachhaltig zu gestalten.

Oft sind es Details, die einen Anlass stimmig machen ¨C oder unverhofft f¨¹r Unmut sorgen. So war das Hauptprogramm der ETH-Klimarunde vom vergangenen Oktober zwar ein grosser Erfolg ¨C doch am feierlichen Ap¨¦ro im Anschluss stiess die Verpflegung teils auf Unverst?ndnis. Das Essen freilich war einwandfrei, das Catering tadellos. Der ?rger lag daran, dass an diesem ?ffentlichen Event zum Klimawandel, an dem auch der Methanausstoss der Fleischproduktion erw?hnt wurde, ein Teil der servierten H?ppchen Fleisch enthielt. Ein Gast beschwerte sich daraufhin pers?nlich bei der Schulleitung ¨¹ber das ?fehlende Bewusstsein? der Veranstalter.

Vorbildlich auf dem eigenen Ó¢»ÊÓéÀÖ

Ob es hier an Feingef¨¹hl mangelte, sei dahingestellt. Die Veranstalter hatten jedenfalls den Fleischanteil in der Offerte ihres Caterers bewusst auf 2 von 13 Angeboten reduziert. Die Anekdote zeigt jedoch: Das Bewusstsein f¨¹r nachhaltige Themen in der Bev?lkerung ist gross. Und: Unsere Hochschule hat eine Vorbildfunktion, die sich nicht nur auf wissenschaftliche Expertise, sondern auch auf andere Lebensbereiche erstreckt. Dass unsere Hochschule diese Verantwortung wahrnimmt, zeigen die zahlreichen Bestrebungen, nachhaltige Prinzipien nicht nur in Forschung und Lehre, sondern auch im Betrieb und auf dem Ó¢»ÊÓéÀÖ zu leben. Das gilt auch fu?r die vielen Veranstaltungen, die hier stattfinden. Wer k¨¹nftig an der ETH Zu?rich einen lokalen Workshop, eine internationale Konferenz oder einen grossen Publikumsevent organisiert, kann neuerdings auf ein Online-Tool zuru?ckgreifen, das Veranstaltern als Planungs- und Entscheidungshilfe dient. Das Ziel: Veranstaltungen nachhaltig zu gestalten.

Erfahrungswerte nutzbar machen

Inhaltlich baut das webbasierte Werkzeug auf den bestehenden Leitf?den ?Nachhaltige Veranstaltungen? und ?Nachhaltiges Catering? auf. Diese hatte die Abteilung Sicherheit, Gesundheit, Umwelt (SGU) zusammen mit dem Nachhaltigkeitsteam der Universit?t Z¨¹rich bereits vor einiger Zeit entwickelt. ?Die Leitf?den geben zwar einen guten ?berblick, sind aber bislang noch zu wenig bekannt?, sagt Gina M?rgeli von der Abteilung SGU, die das Online-Tool zusammen mit Anahita Zelger von der Abteilung Services entwickelt hat. Die beiden ¨¹berarbeiteten und erg?nzten die urspr¨¹nglichen Inhalte und bereiteten sie in einer Web-Applikation anwenderfreundlich auf. M?rgeli m?chte so das Know-how besser zug?nglich machen.

Praktische Entscheidungshilfe

Das Tool kommt als interaktives Mindmap mit mehreren Ebenen daher. Den Ausgangspunkt bilden 14 Planungsbereiche, bei denen Nachhaltigkeitskriterien eine Rolle spielen, vom Transport ¨¹ber die G?ste-Unterkunft und die Event-Location bis hin zu Gastronomie, Dekoration und Give-aways. W?hlt man einen Bereich, gelangt man eine Ebene tiefer und taucht sukzessive in Unterthemen ein.

Beim Transport wird man zum Beispiel mit der Frage konfrontiert, ob sich eine Konferenz auch virtuell durchf¨¹hren l?sst. Falls nicht, liesse sich die Anzahl Reisen vielleicht mit Live-?bertragungen reduzieren. Handelt es sich um eine Pr?senzveranstaltung, heisst die Empfehlung ?Zug vor Flug?. Auf der untersten Ebene finden sich jeweils Umsetzungsvorschl?ge sowie praktische Tipps und Links, etwa zum Videokonferenz-Service der Informatikdienste oder zu einer Suchfunktion f¨¹r nachhaltige Unterk¨¹nfte.

Fokus Ó¢»ÊÓéÀÖ-Gastronomie

Neben Transport und Unterkunft wirkt sich die Verpflegung der G?ste am st?rksten auf die Umwelt aus. Die Devise f¨¹r Esswaren und Getr?nke lautet: m?glichst vegetarisch, saisonal, regional und aus ?kologischer sowie fairer Produktion. Das Tool wartet diesbez¨¹glich mit Hintergrundwissen und Handlungsoptionen auf. M?rgeli empfiehlt, die Catering-Betriebe direkt auf ihre Nachhaltigkeitsbem¨¹hungen anzusprechen.

Die Kriterien im Bereich Gastronomie stimmte M?rgeli mit ETH Sustainability ab. Die Stabsstelle f¨¹r Nachhaltigkeit arbeitet schon lange mit den Caterern zusammen, um die Ern?hrung auf dem Ó¢»ÊÓéÀÖ umweltfreundlicher zu gestalten, seit 2018 im ETH-Klimaprogramm Gastronomie (siehe Kasten). Aktuell sind sie vereint daran, einen umfassenden Kriterienkatalog f¨¹r eine ?kologische, gesunde und sozial gerechte Gastronomie zu entwickeln. Das betrifft mitunter auch Verpackungen: Auf das Fr¨¹hjahrssemester 2020 ist geplant, das Mehrweggeschirr von reCIRCLE auf dem Ó¢»ÊÓéÀÖ einzuf¨¹hren. ?Die Massnahmen der Caterer werden auch den Fussabdruck der Veranstaltungen verringern?, freut sich M?rgeli.

Die Sektion Veranstaltungsmanagement wird das neue Online-Tool in ihrem Ausbildungsangebot ?Event Academy? zur Sensibilisierung verwenden. Die Universit.t Z¨¹rich und Z¨¹rich Tourismus sind ebenfalls interessiert, die Planungshilfe zu nutzen. M?rgeli sieht ihr Mindmap denn auch als ?lebendiges Werkzeug?, das kontinuierlich weiterentwickelt werden soll: ?R¨¹ckmeldungen von Veranstalterinnen und Anwendern sind ausdr¨¹cklich erw¨¹nscht?.

Dieser Beitrag stammt aus der aktuellen Ausgabe des ETH-Magazins ?life?.

Caterer ziehen Zwischenbilanz

Im ETH-Klimaprogramm Gastronomie verpflichteten sich die SV Group und die Compass Group, ihre CO2-Emissionen in drei Jahren um zehn Prozent zu senken. Dazu bauen sie das vegetarische Angebot aus, vermeiden Food Waste sowie Flugwaren und setzen auf saisonale und regionale Produkte. Nach der halben Laufzeit sind die Caterer auf gutem Weg. Um ihr Ziel bis Januar 2021 zu erreichen, sind sie jedoch auch auf ihre G?ste angewiesen. Durch die Men¨¹wahl beeinflussen die ETH-Angeh?rigen das Angebot entscheidend.

Nachhaltige Gastronomie an der ETH Z¨¹rich

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